Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Die Körperdysmorphe Störung

Die Körperdysmorphe Störung äußert sich bei den Betroffenen in einer intensiven Beschäftigung mit einem Makel im äußeren Erscheinungsbild, der von anderen nicht oder kaum als solcher wahrgenommen wird. Betroffene verbringen oft viel Zeit mit verschiedenen Verhaltensweisen, die Gefühle von Angst, Ekel, Scham und Wut reduzieren sollen. So kontrollieren, kaschieren oder vergleichen sie ihr Aussehen mit dem von anderen oder ihrem eigenen Idealbild. Das Störungsbild geht mit erheblichen Belastungen und Beeinträchtigungen in der Ausübung alltäglicher Rollenfunktionen einher. Dennoch vergehen oft mehrere Jahre, bis Betroffene eine wirksame psychotherapeutische Hilfe erhalten.

In verschiedenen Projekten befassen wir uns spezifisch mit kognitiv-affektiven Faktoren, die nach aktuellen Erklärungskonzepten für die Ausbildung und Aufrechterhaltung der Störung verantwortlich sein sollen. Außerdem forschen wir zu Behandlungsbarrieren, sowie den Chancen und Hürden internetbasierter Interventionen. 

Aktuell laufende Projekte

Weitere Informationen zu aktuell laufenden Projekten im Bereich Körperdysmorphe Störung folgen in Kürze.

Abgeschlossene Projekte

Erste Ergebnisse deuten auf die Wirksamkeit von internetbasierten Interventionen bei körperdysmorpher Störung (BDD) hin. Um diese Befunde zu untermauern, wurde eine geleitete internetbasierte Intervention mit sieben Modulen entwickelt und untersucht. Das imagin Programm dauert etwa 10 Wochen und umfasst 7 Module, die unterschiedliche Schwerpunkte in der Behandlung der KDS setzen.

Zwischen 2020 und 2022 nahmen 18 Personen mit klinischer und subklinischer BDD an der Studie teil. Wir untersuchten die Durchführbarkeit, die Qualität des Programminhalts, das Design und die Benutzerfreundlichkeit sowie die Auswirkungen auf die Symptomschwere und die damit verbundene Psychopathologie. Die Teilnahmerate an der Intervention war gering und die Abbrecherquote hoch (55,6 %). Der Programminhalt, die wahrgenommene Benutzerfreundlichkeit der Website und die visuelle Ästhetik wurden jedoch positiv bewertet. Die Glaubwürdigkeit und die Erwartungshaltung lagen auf einem mittleren Niveau. Die Zufriedenheit mit dem eigenen äußeren Erscheinungsbild verbesserte sich durch die Intervention (d = 0,58). Künftige Programme sollten die Rolle zusätzlicher Motivationsstrategien und flexiblerer Unterstützung bei der Bewältigung der bekannten Behandlungsbarrieren untersuchen.

Medienberichte

Über das imagin Programm wurde in folgenden Medien berichtet:

  • Galileo Magazin Zeitschriftenbeitrag am 29.03.2019
  • heute plus ZDF TV-Beitrag am 25.03.2019
  • NRZ Zeitungsbeitrag am 25.03.2019
  • Lokalzeit Bergisches Land TV-Beitrag am 27.02.2019

Publikationen:
Schoenenberg, K., Bosbach, K., Baumeister, H., Küchler, A. M., Hartmann, A. S., Harrer, M., ... & Martin, A. (2022). Internet-based treatment of body dysmorphic disorder: feasibility, evaluation, and self-report data. The Journal of Nervous and Mental Disease, 10-1097. https://doi.org/10.1097/nmd.0000000000001693.

Obwohl Menschen mit körperdysmorpher Störung (KDS) unter erheblichem Leidensdruck stehen, erhalten sie häufig keine empirisch wirksamen kognitiven Verhaltenstherapie. Zu den identifizierten Barrieren für die Inanspruchnahme einer Behandlung gehören logistische Herausforderungen, Scham und Stigmatisierung sowie geringe Erwartungen an psychotherapeutische Maßnahmen. Diese Studie untersucht die Relevanz dieser wahrgenommenen Behandlungsbarrieren für die Face-to-Face-Therapie und für Online-Interventionen als potenziell zugängliche Alternative oder Einstieg in die traditionelle Psychotherapie.

Im Rahmen einer Online-Umfrage unter 321 Teilnehmenden mit KDS-Symptomen wurde der Barriers to Treatment Questionnaire eingesetzt, um die Ausprägung verschiedener wahrgenommener Barrieren zu erfassen. Die wahrgenommene Relevanz von Barrieren für eine Psychotherapie wurde mit denen für Online-Interventionen vergleichen.

Das Ergebnis: Die am stärksten wahrgenommenen Barrieren für eine Psychotherapie sind Schamgefühle und die Angst vor Stigmatisierung, gefolgt von logistischen Herausforderungen und negativen Behandlungserwartungen, und wiederum gefolgt von formatbezogenen Bedenken. Die wahrgenommenen Hürden für Online-Interventionen sind insgesamt geringer, obwohl Bedenken im Zusammenhang mit dem Interventionsformat, wie z. B. Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit, stärker ausgeprägt sind.

Vor allem Scham und Stigmatisierung sind in beiden Kontexten zentrale Faktoren. Wenn Menschen mit KDS psychologische Hilfe angeboten wird, sollten in erster Linie die Aspekte der Scham und der negativen Einstellung gegenüber der Inanspruchnahme psychologischer Hilfe angesprochen werden. In Anbetracht all ihrer Vorteile sollten Online-Interventionen bei KDS weiterhin eingesetzt werden, um die Behandlungssituation zu verbessern - dabei muss jedoch beachtet werden, dass dieses Behandlungsformat nicht ohne Herausforderungen ist.

Publikation: Bosbach, K., Schulte, J., & Martin, A. (2024). Exploring the Relevance of Perceived Barriers to Treatment in Adults With Body Dysmorphic Disorder Symptoms: Comparing Psychotherapy and Online Interventions. Behavior Therapy. In press. https://doi.org/10.1016/j.beth.2024.10.001

Hier entsteht eine Projektbeschreibung.

Publikation: Bosbach, K., Martin, A., Stricker, J., & Schoenenberg, K. (2024). Enhancing self-esteem in adults with body dysmorphic symptoms: experimental testing and initial evaluation of a brief internet-based training. Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 52(3), 226–242. https://doi.org/10.1017/S1352465824000110

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